Adeii Eechii Cliffs

 

September 2010 - Adeii Eechii Cliffs

 

Lange wurde um diesen Ort mit den seltsamen rot-weißen Sandsteingebilden ein Geheimnis gemacht - natürlich nur, um die Natur und die Natives vor Touristen zu schützen. Aber wie so oft, blieb das Geheimnis nicht lange eines. Als die ersten Berichte mit Fotos im Internet erschienen, die auch Wegbeschreibungen gaben, wie man diesen Ort am Rande der Adeii Eechii Cliffs erreichen könnte, stand auch für mich fest, dass ich dort einmal hinfahren würde. Ein erster Versuch im März 2010 scheiterte daran, dass ich keinen Wagen mit 4WD hatte. Denn die Wegbeschreibungen starten in Tuba City, und von dort kommend wird die Piste sehr schnell sandig. Mir war das Risiko zu groß im Sand stecken zu bleiben, noch dazu in einer Jahreszeit, wo ich nicht darauf eingerichtet war, im Wagen zu übernachten.

 

Die Planung

 

Zuhause suchte ich dann auch alternative Wege zu den Adeii Eechii Cliffs, und kam zu dem Schluss, dass der kürzeste Weg wohl von Cameron zu den Cliffs führen würde. Nach Cameron wollte ich sowieso, um mir die notwendigen Permits zu holen.

 

Etwas beunruhigt hatten mich ein Bericht, der eine Begegnung mit einem sehr aggressiven Native auf dem Weg zu den Cliffs schilderte. Der Native drohte unter anderem Reifen zu zerstechen, wenn die Besucher nicht schleunigst verschwinden würden. Da ich alleine unterwegs war, hatte ich nicht das geringste Bedürfnis auf solch eine Begegnung. Außerdem war bekannt, dass in der Nähe der Cliffs ein Haus eines Navajo steht, was fast zwangsweise zu der Begegnung mit Natives führen könnte, die ich aber lieber vermeiden wollte. Ich hatte zwar noch nie auf meinen Touren irgendwelche Aggressivität von Natives erlebt, aber ich nahm den oben genannten Bericht durchaus ernst und hatte auch von anderer Seite vereinzelt von unliebsamen Begegnungen mit Natives im Reservatsgebiet gehört.

 

Nicht ganz unschuldig an solchen Situationen ist sicherlich auch die unklare Lage, was man im Reservat darf und was nicht. Neben zahlreichen Vermutungen, persönlichen Erfahrungen und natürlich den Informationen des Navajo Parks and Recreation Department herrscht doch immer wieder einige Unsicherheit. Für mich war deshalb ganz klar, dass ich mich vor meiner Tour bei den offiziellen Stellen der Navajo erkundigen und mir die notwendigen Permits holen würde.

 

Im Navajo Reservat

 

Im September 2010 war ich mit einem Jeep Liberty unterwegs, der mit 4WD und auch 4WD low ausgezeichnet ausgestattet war, um mich durch die mir unbekannten aber wohl teilweise sehr sandigen Pisten im Navajo Reservat zu bringen. Am Vortag war ich zwar bei dem Versuch gescheitert zum Tatahatso Point mit Blick auf den Gooseneck des Colorado zu kommen, was aber nicht an der Unbefahrbarkeit der Piste lag, sondern daran, dass mich meine GPS-Waypoints irgendwo ins Nichts führten. Nach erfolgloser Suche nach alternativen Routen gab ich auf. Dieser Misserfolg spornte mich umso mehr an, die am nächsten Tag anstehende Tour zu den Adeii Eechii Cliffs erfolgreich durchzuführen.

 

Ich fuhr zum Visitor Center in Cameron, um mir die notwendigen Permits zu holen, denn ich wollte nicht nur in eine nicht als touristisches Ziel ausgewiesene Gegend fahren, sondern dort auch übernachten. Ich war zuerst beim Chapter House der Navajo in Cameron, um die Permits holen, wurde dort aber zum Visitor Center verwiesen. Der Navajo im Visitor Center war sehr freundlich und interessiert, denn er hatte keine Ahnung wo ich eigentlich hin wollte. Er holte noch 2 Kollegen dazu, und gemeinsam hörten sie mir interessiert zu, wo ich hinfahren wollte. Ich zeigte ihnen auf meinen mit DeLorme erstellten Karten, wie ich zu fahren gedachte, und dass sich das Gebiet bei den Adeii Eechii Cliffs befindet. Das sagte ihnen wenig, denn sie hatten den Namen nie gehört und konnten mir auch nicht sagen, wie man ihn korrekt aussprechen würde. Anhand der Karte sahen sie aber wohin ich wollte, und wir gingen gemeinsam vor die Tür des Visitor Center, denn von dort konnte man in der Ferne die Klippen sehen, zu denen ich wollte. Nun waren sie zufrieden und es musste nur noch das Problem gelöst werden, welcher Ort in die Permits eingetragen werden sollte. Der Navajo schrieb einfach den Namen Adeii Eechii Cliffs aus meinen Unterlagen ab. Nun bekam ich für 10 US$ ein Backcountry Permit für 2 Tage, sowie für weitere 5 US$ ein Permit, das mir erlaubte bei den Cliffs zu übernachten.

 

 

 

 

Ich war zufrieden, dass ich nun alle Permits hatte, um ganz legal meine Tour durchführen zu können. Die Geschichten von Begegnungen mit aggressiven Natives hatten mich doch etwas beunruhigt, und so fühlte ich mich wenigstens "rechtlich" auf der sicheren Seite.

 

Viele Wege führen zu den Cliffs

 

In der folgenden mit DeLorme erstellten Karte sind die verschiedenen Routen zu den Adeii Eechii Cliffs grob dargestellt, die  von verschiedenen Leuten vorgeschlagen und auch gefahren wurden.

 

Die mit gelben Flags dargestellte Route wurde ursprünglich beschrieben. Ausgehend vom Highway US-160 südlich von Tuba City führt die Route über ca. 32 km Piste zu den Cliffs bei Waypoint AEC18. Ich kenne nur die Querverbindung vom Highway US-160 zum Highway US-89, und bin sie im März 2010 gefahren. Die Piste ist etwas rau, aber bei trockenem Wetter auch mit PKW befahrbar.

 

Die hellblauen Flags markieren die Zufahrt vom Highway US-89, die bis zu dem Waypoint ALT02 bzw. AEC05 nicht nur kürzer ist als die "gelbe" Route, sondern auch in deutlich besserem Zustand.

 

Bei meinem Besuch im März 2010 hatte ich allerdings den Eindruck, dass die nach Süden führende "gelbe" Piste, ab dem Punkt wo sich "gelbe" und "hellblaue" Piste vereinen, sehr bald sandig wurde und nur für 4WD geeignet ist. Ich bin diese Route aber nie ganz gefahren.

  

 

Die von Cameron startende Route mit den roten Flags bin ich gefahren. Es ist eindeutig die kürzeste der dargestellten Routen, und sie war bis auf eine Stelle sehr gut zu befahren. Auch nachdem sich die "rote" Piste  mit der "gelben" Piste vereint hatte, war der Zustand weiterhin sehr gut. Ich fuhr auf dieser sehr guten Piste bis zu den grünen Flags bei AEC20, weil ein paar interessante Hoodoos zu sehen waren.

 

Die Route zu den Adeii Eechii Cliffs verlässt aber bei Waypoint AEC16 diese gute Piste, und wird gleich sehr sandig, so dass ich dort nur mit 4WD fahren würde. Bei Waypoint AEC18 sollte man spätestens den Wagen abstellen und von dort die Gegend zu Fuß erkunden.

 

Die dunkelblaue Flag markiert in etwa ein Haus (Container) eines Natives, das oberhalb der Cliffs liegt, und von wo sowohl der größte Bereich der Cliffs als auch der vorgeschlagene Parkplatz einzusehen ist.

 

Hier gibt es (.gpx) die Waypoints der verschiedenen Routen.

 

 

Die Cameron Route

 

Nachdem ich die Permits hatte, fuhr ich vom Visitor Center in Cameron auf dem Highway US-89 ein Stück nach Norden. Gleich nachdem man den Little Colorado überquert hat, geht es rechts ab auf eine relativ gute Piste. Man muss nach dem Abbiegen aber gleich wieder links fahren und nicht der IR 6730 folgen (Schild), die dem Little Colorado in südliche Richtung folgt.

 

Schon bald traf ich auf die "gelbe" Route und folgte ihr nun ebenfalls in südliche Richtung. Die meiste Zeit war die Piste sehr gut und einfach zu befahren. Als mir mein GPS anzeigte, dass ich diese gut präparierte Piste nach links verlassen sollte, um einer Spur im Sand zu folgen, ignorierte ich diese Richtungsanzeige erst einmal und blieb weiter auf der gut befahrbaren Piste. Am Horizont sah ich ein paar Hoodoos in den Himmel ragen, und die wollte ich mir aus der Nähe ansehen.

 

 

Die Hoodoos beim Waypoint AEC20 waren ganz nett, aber bei der hoch stehenden Sonne lohnte es nicht zum fotografieren zu bleiben. Ich kehrte um und bog bei Waypoint AEC16 auf die sandige Spur ab. Von nun an blieb die Piste die ganze Strecke über sandig, stellenweise auch tiefsandig. Ohne 4WD sollte man hier auf keinen Fall fahren.

 

Kurz vor den Cliffs ging es zu dem angepeilten Parkplatz einen sandigen Hügel runter. In etwa 500 m Entfernung sah man ein Haus (blaue Flag) und einige Autos stehen. Einerseits wollte ich die sandige Piste nicht runter fahren, da ich Bedenken hatte beim Rückweg problemlos rauf zukommen, anderseits war es auch nicht mehr weit zu den Cliffs. Der wesentliche Grund aber, warum ich umdrehte und meinen Wagen außerhalb des Sichtbereichs des Hauses abstellte, waren die Geschichten von unfreundlichen Begegnungen mit Natives. Ich hatte zwar alle notwendigen Permits, aber warum sollte ich die Aufmerksamkeit auf mich und mein Auto lenken, wenn es auch ohne das ging. Vielleicht würden sich die Bewohner des Hauses in ihrer selbst gewählten Einsamkeit gestört fühlen, wenn ich mich mit meinem Auto sozusagen in ihren Vorgarten stellen würde. Ich suchte nicht die Begegnung mit Natives, sondern wollte möglichst ungestört und unbeobachtet bleiben, um in Ruhe fotografieren zu können.

 

Von meinem gewählten Parkplatz hinter dem Sandhügel war es etwa 1 Meile zu den Cliffs zu laufen. Das heißt, eigentlich konnte man in verschiedene Richtungen laufen, denn die Cliffs waren in einen großen Halbkreis mit einem Radius von etwa 1 km angeordnet.

 

 

In südöstlicher Richtung sah man schon von weitem einige interessante Sandsteinformationen, also ging ich in diese Richtung. Dabei versuchte ich immer mich außerhalb der Sicht des Hauses zu bewegen, denn ich wollte nicht bemerkt werden und möglichst alleine bleiben.

 

Red Canyon

 

Es gab einige herrliche Fotomotive in dem ausgesuchten Gebiet, und das Fotografieren ließ mir keine Zeit, auch noch die andern Bereiche intensiver aufzusuchen. So konnte ich leider nur einen kleinen Teil der Cliffs besichtigen, allerdings waren hier einige der bekannten Motive zu finden.

Die tief stehende Sonne gab ein warmes Licht und ließ den roten Sandstein aufleuchten - daher bekam das Gebiet wohl auch den Tarnnamen Red Canyon. Aber einige der Motive zeigen sich wohl erst bei Sonnenaufgang von ihrer besten Seite – kein Problem, denn ich blieb ja über Nacht.

Nach Sonnenuntergang ging ich zu meinem Wagen zurück und genoss noch den Abend mit sternenklarem Himmel. Ich fühlte mich wohler, weil man von dem Navajo Haus nicht das Licht in meinem Auto sehen konnte. Ich dagegen konnte in der Ferne die Lichter von Cameron sehen, das per Luftlinie nur etwa 10 Meilen entfernt war. Nach ein paar verbotenen Bieren, im Reservat herrscht schließlich Alkoholverbot, ging ich früh ins Bett, denn bei Sonnenaufgang wollte ich wieder vor Ort sein.

Bei Sonnenaufgang ging ich wieder im selben Gebiet auf Motivsuche, so dass ich wiederum nicht viel aus den anderen Gebieten der Adeii Eechii Cliffs sehen konnte.

Hier gibt es noch viel zu erkunden - Grund genug für einen erneuten Besuch  auf einer späteren Reise. Als das Licht zu hart und grell wurde, hörte ich auf zu fotografieren und ging zum Wagen zurück. Die Fahrt zurück nach Cameron verlief wieder problemlos.

 

 

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