Dancing Rocks

 

September 2010 - Dancing Rocks und Boundary Butte Arch


Wieder einmal war ein Foto, das ich bei Arizona Highways gesehen hatte, der Auslöser dafür, dass ich dort auch zum Fotografieren hin wollte. Es war ein Foto von David Muench, das die Dancing Rocks im Navajo Reservat zeigt. Schnell fand ich im Internet weitere, ebenso eindrucksvolle Fotos dieser beiden Monolithen in der Wüste, und ebenso schnell war recherchiert, dass diese Rocks direkt neben dem US-Highway 191 liegen, also leicht zu erreichen sein sollten. Genauer gesagt, war ich früher schon das ein oder andere Mal dran vorbei gefahren, ohne sie zu bemerken, denn eigentlich zeigen sie sich erst im letzten Licht der untergehenden Sonne von ihrer besten Seite. Eventuell auch bei Sonnenaufgang, aber dazu kann ich keine eigene Erfahrung beisteuern.

Die meiste Zeit des Tages hat man, für den fotogenen Blick von Norden, die Dancing Rocks im Gegenlicht, und je nach Jahreszeit beleuchten nur bei Sonnenaufgang oder bei Sonnenuntergang für kurze Zeit die Sonnenstrahlen auch die Nordseite der Dancing Rocks

Meine erste Planung sah vor, nach dem Sonnenuntergang bei den Dancing Rocks nach Chinle zu fahren, um dort zu übernachten. Ich wäre bestimmt bis Chinle eine Stunde bei Dunkelheit auf dem Highway unterwegs. Oft ist der Highway als „open range“ gekennzeichnet, was bedeutet, dass man damit rechnen muss, dass Kühe oder Pferde über die Straße laufen – kein schöner Gedanke, wenn man bei Dunkelheit unterwegs ist. Aber im Navajo Reservat irgendwo im Auto zu übernachten war auch keine verlockende Alternative, denn entlang des US-191 gab es überall immer wieder Häuser, also private land.

Die Lösung des Problems ergab sich, als ich im Forum Discover Amerika über einen Arch las, von dem ich nie zuvor etwas gehört hatte und der gar nicht so weit weg von den Dancing Rocks war - der Boundary Butte Arch. Dieser Arch liegt etwas nördlich des US-Highways 160 im Navajo Reservat in Utah, sozusagen in einem Dreieck, das US-160 und US-191 bei Mexican Water bilden, wie man auf der Karte von DeLorme erkennen kann.

Auf den Fotos, die ich gesehen hatte sah der Arch zwar etwas trist grau aus, hatte aber eine interessante Form. Da er seine Öffnung nach Osten bzw. Westen hat, war klar, dass er bei Sonnenaufgang (und Sonnenuntergang) von den ersten (letzten) Strahlen vermutlich attraktiv beleuchtet würde.

Damit hatte ich zwei relativ nahe beieinanderliegende Locations, wo ich zum einen bei Sonnenuntergang und zum anderen am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang fotografieren konnte. Nun musste ich nur noch einen geeigneten Platz zum Übernachten in der Nähe finden.

Am frühen Nachmittag suchte ich den Boundary Butte Arch auf, denn dort war ich noch nie. Ich wollte natürlich den Arch sehen, aber auch die Umgebung, um herauszufinden, ob ich dort übernachten könnte. Der Weg zum Arch ist einfach zu finden, wenn man denn weiß, wo er ist. Aber auf der Website von Westernlady findet man eine gute Beschreibung, der auch ich folgte. Ich fuhr von Norden, vom Highway 191 aus, auf die Piste und folgte ihr gen Süden. Die Piste war bei trockenem Wetter problemlos zu befahren und nur vereinzelt gab es links und rechts der Piste Häuser von Navajos. Kurz bevor man den Arch passiert, geht eine Spur nach rechts ab, der man einige hundert Meter folgen kann, um von der Piste aus nicht gesehen zu werden – ein wunderbarer Platz für eine Übernachtung. Der Platz war ideal für mich, denn ich wäre vor neugierigen Blicken geschützt, aber auch sehr nahe beim Arch, so dass ich problemlos zum Sonnenaufgang dort fotografieren könnte.

Ich hatte gesehen und gefunden was ich suchte, einen guten Platz für eine Übernachtung im Navajogebiet, in unmittelbarere Nähe des Boundary Butte Arch. Ich folgte der Piste weiter nach Süden, bis ich beim Highway 160 wieder auf eine Teerstraße traf. Weiter ging es ein Stück nach Westen, und dann auf dem Highway 191 nach Süden zu den Dancing Rocks. Etwa 3 Meilen südlich der kleinen Siedlung Rock Point verließ ich in östlicher Richtung den Highway und folgte einer Piste, die auf einen Hügel hinauf führte – ein wunderbarer Aussichtspunkt auf die Dancing Rocks. Ich suchte mir geeignete Fotostandorte und fotografierte bei sinkender Sonne, bis die Sonne verschwand.

Zu meiner Überraschung ergab sich die beste, sanfteste und interessanteste Lichtstimmung erst nach Sonnenuntergang.

Bevor es dunkel wurde, brach ich auf und fuhr zu dem vorher ausgewählten Übernachtungsplatz beim Boundary Butte Arch. Nach dem Verlassen der Piste konnte ich bei einbrechender Dunkelheit die Lichter eines Navajo Hauses in einigen Kilometern Entfernung sehen. Also fuhr ich noch ein Stück weiter, bis ich die Lichter nicht mehr sehen konnte. Wenn ich das Licht bei den Navajos nicht sehen kann, dann können sie auch nicht das Licht im Auto sehen. Ich wollte ja nicht unbedingt irgendjemand darauf aufmerksam machen, dass ich in der Wildnis übernachte.

Kurz vor Sonnenaufgang stand ich auf und lief in wenigen Minuten zum Boundary Butte Arch rüber. Als die Sonne aufging, leuchtete der sonst so triste, graue Arch im roten Morgenlicht auf – genauso hatte ich es mir vorgestellt und erhofft.

Ein paar Wolken am Himmel wären das I-Tüpfelchen gewesen, aber auch so war ich sehr zufrieden mit meiner fotografischen Ausbeute.

Nach einem kleinen Frühstück brach ich in Richtung Farmington auf. Bisti und Ah-shi-sle-pah Wilderness waren meine Ziele.

 

 

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