Denali Nat. Park

 

September 2017 - Denali National Park

 

 

Die Strecke von Fairbanks nach Süden war zwar ganz nett, aber es gab nichts was mich aufhielt. So war ich dann ziemlich schnell in Healy, ein paar Meilen nördlich vom Denali Nationalpark.

 

Zwischen Healy und Denali

 

Hier in Healy beginnt der Stampede Trail, auf dem der doch reichlich naive Chris McCandless in die Wildnis (Into the Wild) startete. Es wäre zwar sehr reizvoll auf dessen Spuren zu wandeln, aber ich war weder mental, physisch oder von der Ausrüstung her, dazu bereit. Eine mehrtägige Wanderung mit Durchquerung des Teklanika Rivers (wahrscheinlich unmöglich in dieser Jahreszeit) könnte mich zum „magic bus“ führen, wo McCandless 4 Monate mehr schlecht als recht überlebte, und wo er dann auch verhungerte und starb.

 

Was für ein Glück, dass ein nahezu identischer Bus in Healy bei der 49th State Brewing Company auf dem Gelände steht. Es ist der Bus, der für den Film „Into the Wíld“ von Sean Penn benutzt wurde. Dorthin schaffte ich es auch ohne große Vorbereitung.

 

 

 

In Healy fand ich einen netten Campground, und dann machte ich mich auf den kurzen Weg zum Denali Nationalpark, um mal rein zu schnuppern. Im Denali durfte ich aber nur die 15 Meilen bis zum Savage River fahren, was meiner Meinung nach nicht so besonders interessant ist. Daher konzentrierte ich mich auf die ersten Meilen im Park, wo man häufig Elche beobachten kann – und ich hatte Glück.

 

 

 

 

 

Auch die Alaska Railway gab in herbstlich bunter Umgebung ein gutes Motiv ab.

 

 

 

 

 

Denali National Park

 

Dann war es soweit, und ich konnte mit meinem Camper zum Teklanika Campground fahren. Der Campground war gut gefüllt, aber wie in Nationalparks üblich, waren die einzelnen Plätze doch gut voneinander abgeschirmt.

 

 

 

 

Leider war wieder mal das Wetter schlecht geworden, und ich erkundete am Nachmittag daher nur die nähere Umgebung. Auch den Teklanika River schaute ich mir kritisch an, um zu beurteilen, ob er gefahrlos gefurtet werden könnte. Das war zwar hier nicht nötig, weil es hier eine Brücke gab, aber ich wollte es halt wissen. Allerdings kreuzt der Stampede Trail den Teklanika River ca. 25 Meilen flussabwärts, wo er viel mehr Wasser führt, weil noch ein paar Nebenflüsse dazu kommen. Egal, denn ich wollte auch hier nicht mit Gepäck durch.

 

 

 

 

Tour zum Wonder Lake

 

Ich ging früh schlafen, weil ich am nächsten Morgen den ersten Shuttle-Bus zum Wonder Lake gebucht hatte. Die Busfahrt zum Wonder Lake dauert ca. 3-4 Stunden one-way. Zum einen fährt der Bus recht langsam und kriecht manchmal in den Bergen geradezu um die Kurven – es könnte ja einer entgegen kommen. Anderseits hält er an, wenn Tiere zu sehen sind, und dann gibt es noch die festen Stopps auf der Strecke mit Pausen von 15 oder 30 Minuten. Man ist also den ganzen Tag im Bus unterwegs, und das nicht gerade sonderlich bequem. Für einen Fotografen finde ich das Shuttlebus-System ziemlich bescheiden.

 

 

 

Grundsätzlich kann man überall aussteigen und auch wieder in einen anderen Bus zusteigen, aber zum Wonder Lake fahren nicht allzu viele Busse an einem Tag, und Platz muss auch noch im Bus sein. Bei gutem Wetter wäre ich ab Polychrome Pass an vielen Stellen gerne ausgestiegen, aber die Sicht war schlecht und kein Fotowetter, also blieb ich im Bus. Dem Wonder Lake konnte ich bei dem Wetter auch nicht viel abgewinnen, aber es gab auf der langen Fahrt viele Tiersichtungen: Grizzlies, Caribous, Adler, Dall-Schafe und ein Stachelschwein. Meist waren die Tiere aber so weit weg, dass ich meine Kamera gar nicht raus geholt habe. Ganz anders die Chinesen, die unentwegt durchs Fenster Bilder machten, abwechselnd mit Kamera oder Smartphone. Auf dem Rückweg schliefen sie dann aber überwiegend.

 

Wieder mit dem Shuttle Bus unterwegs

 

Am nächsten Tag wollte ich einfach einen der Shuttle-Busse nehmen, und irgendwo aussteigen und ein wenig rumlaufen. Das Wetter war etwas besser und damit auch die Fernsicht. Diesmal waren wir mehr als 10 Leute an der Bushaltestelle und zwei davon mit Fahrrädern. Wie zu erwarten war, kamen wir nicht alle mit, aber ich hatte als Einzelperson Glück. Beim Stony Hill hat man bei gutem Wetter einen traumhaften Blick auf den Denali. Dieser wurde mir zwar nicht geboten, aber ich entschloss mich trotzdem spontan auszusteigen, denn immerhin war der Denali zu sehen. Seltsamerweise durfte unser Shuttle-Bus nicht auf den Parkplatz am Aussichtspunkt, denn der ist nur für die Tour-Busse gedacht, also blieb er nur kurz am Straßenrand stehen. Das war mir zu kurz, also stieg ich aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich trieb mich ein wenig in der Gegend rum und hoffte, dass der Denali vielleicht doch noch besser zu sehen sein würde, aber die Sicht wurde eher wieder schlechter. Zuerst wollte ich die ca. 4 Meilen auf der Straße zum Eielson Visitor Center laufen und von dort einen Bus nehmen. Aber auf meinem Weg wurde das Wetter immer schlechter, so dass ich mich entschloss den nächstbesten Shuttle-Bus zu nehmen, egal in welche Richtung. Wie es so sein sollte, fuhr der nächste Bus zurück Richtung Campground, also fuhr ich zurück. Wiederum hatten wir noch zahlreiche Tiersichtungen auf der Fahrt, und 2 Stunden später war ich zurück am Campground. Das war es dann mit dem Denali.

 

 

Sonnenschein bei der Abreise

 

Wie zum Hohn war am nächsten Morgen Sonnenschein - und ich musste den Park verlassen. Ich war ja zum Teil auch selbst schuld, denn es war der erste Tag, an dem die Gewinner der Road Lottery mit ihren Autos in den Park durften. Und ich (Depp) hatte im Mai vergessen mich bei der Road Lottery zu bewerben. Es wäre ideal gewesen, wenn ich bei der Lottery gewonnen hätte, denn ich hätte direkt vom Campground aus starten können und mit dem Auto statt mit dem langweiligen Shuttle-Bus zum Stony Hill und zum Wonder Lake fahren können. Am Parkeingang gab es lange Schlangen der Road Lottery Gewinner – das hätte ich mir sparen können. Mist, Mist, Mist, aber ich bin ja selbst schuld. Aber vielleicht hätte ich ja auch gar nicht bei der Lottery gewonnen?

 

Wozu lamentieren, denn ich musste raus aus dem Park, zumindest aus dem interessanten Teil des Parks. Unterwegs blieb ich noch an einer Stelle stehen, wo man letztmalig einen ganz guten Blick auf den Denali hat. Wenigstens ein paar brauchbare Bilder konnte ich noch machen.

 

 

 

 

 

 

 

Soll ich zugeben, dass ich richtig froh war, als dann doch noch am Vormittag die Sonne hinter aufkommender Bewölkung verschwand? Nicht aus Schadenfreude oder weil ich es anderen nicht gegönnt hätte, sondern nur, weil ich mich dann nicht so über mich selbst ärgern musste.

 

  

 

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