Juni 2014 - Point of the Arches revisited
Im Mai 2011 war ich erstmals mit Zelt, Schlafsack, Rucksack, Kocher usw. zum Campen am Shi Shi Beach bzw. am Point of the Arches. Ich war begeistert, das Wetter spielte mit und auch die Ebbe war zur rechten Zeit am rechten Ort - ich habe darüber ausführlich berichtet. Aber obwohl ich zwei Nächte blieb, war ich so überwältigt von der ganzen Szenerie, dass ich gar nicht Alles was ich gerne fotografieren wollte auch fotografieren konnte - man kann halt nicht an mehreren Stellen gleichzeitig sein. Also war bald klar, dass ich wiederkommen würde. Aber das Zeitfenster für möglichst optimale Fotos ist doch relativ eng, denn zum Sonnenuntergang sollte möglichst Ebbe sein, damit die felsigen Finnen und Zacken aus dem Wasser ragen und einen optimalen Vordergrund für die Arches vor rotglühendem Sonnenuntergang bieten. Na ja, das Wetter sollte natürlich auch noch passen, denn Nebel ist an der ganzen Pazifikküste recht häufig anzutreffen. Dann sollte es auch noch möglichst warm sein, denn im Mai 2011 hab ich im Zelt bei Temperaturen nahe Null Grad Celsius ziemlich gefroren. Und dann braucht man noch ein Permit, was im Hochsommer vielleicht zum Problem werden könnte.
Neuer Versuch in 2013
Im Mai 2013 startete ich einen erneuten Versuch und fuhr bei strahlendem Sonnenschein in Seattle los, um mir in Port Angeles das Permit und den bärensicheren Kanister zu holen. Die Nacht vor der Wanderung verbrachte ich in Forks, und den ersten Schock bekam ich, als ich zum Sonnenuntergang zum Second Beach fuhr, und in Küstennähe plötzlich der Nebel immer dichter wurde, so dass an Sonnenuntergang nicht zu denken war. Aber am nächsten Tag könnte es ja besser werden.
Bei strahlendem Sonnenschein verließ ich Forks am Morgen, aber es war ähnlich wie am Vortag - in Küstennähe nahm der Nebel zu. Aber ich gab nicht gleich auf, packte meine Campingausrüstung zusammen und wanderte zum Shi Shi Beach. Aber wo man auch hinsah - nur grauer Nebel. Ich stellte hoffnungsfroh meinen Wecker, um bei Sonnenaufgang vielleicht bessere Bedingungen zu haben, aber es war nichts. Ich packte also meine Sachen zusammen und wanderte zurück. Welcher Hohn, dass ein paar Kilometer von der Küste entfernt wieder strahlender Sonnenschein war.
Und wieder in 2014
Als ich im Juni 2014 aus Kalifornien geflohen war, weil dort Temperaturen von 40 Grad Celsius und mehr herrschten, war es fast logisch, dass ich nochmal einen Versuch mit dem Shi Shi Beach unternehme. Das Wetter war auch im Nordwesten gut, aber leider passten die Tiden nicht so richtig, denn sowohl zum Sonnenuntergang, als auch zum Sonnenaufgang, passte es nicht mit der erhofften Ebbe. Es wäre zwar keine Flut, aber die Ebbe wäre doch um ein paar Stunden verpasst.
Aber ich war hier, und die Hoffnung stirbt zuletzt, soll heißen, dass ich insgeheim doch hoffte gute Fotobedingungen vorzufinden. Die Ranger in Port Angeles rieten mir noch einen Tag zu warten, da es Wochenende war, und sich doch mehr als 50 Personen am Shi Shi Beach aufhalten könnten - darunter mehrere Gruppen mit Jugendlichen. So viele Menschen wollte ich dort nicht unbedingt haben, also folgte ich dem Ratschlag des Rangers und wartete noch eine Tag.
Die Entscheidung war nicht verkehrt, denn als ich am nächsten Tag am Strand ankam, waren einige Jugendgruppen gerade am Aufbruch, und ich hatte keine Problem einen einsamen Campingplatz am Strand zu finden - nicht zu weit vom Point of the Arches.
Das Wetter war angenehm warm, und so hatte ich auch keine Bedenken, dass es mir in der Nacht zu kalt werden würde.
Es war ja erst gegen Mittag und genug Zeit, um nochmal den ganzen Weg am Strand zurück zum Nordteil des Shi Shi Beach zu laufen. Die Felsformationen an diesem Teil des Strands sind auch recht interessant und wären vielleicht auch mal etwas zum Sonnenuntergang. Aber Point of the Arches reizt doch mehr, und dazu kommt, dass es an diesem Teil des Strandes deutlich belebter ist, weil hier der Trail aus dem Regenwald zum Strand runterkommt. Viele wollen wohl mit Gepäck nicht weiter laufen und bauen gleich hier ihre Zelte auf. Ich sah mich etwas um am Strand und machte ein par Fotos, auch wenn das Lciht natürlich zu dieser Tageszeit nicht optimal war.
Das obere Bild zeigt das Nordende des Shi Shi Beach, bzw. eine kleinere abgeschlossene Bucht, die nur über eine kurze Klettereinlage über felsiges Gelände zu erreichen ist. Das Foto ist vom höchsten Punkt aus gemacht.
Noch ein Blick zu den interessanten Felsformationen die dem Shi Shi Beach etwas vorgelagert sind, dann machte ich mich auf den Weg zurück zu meinem Camp - gute 30 Minuten am Strand entlang. Ich machte mir frühzeitig mein Abendessen fertig - Chicken Teriyaki - was durchaus genießbar war. Als Nachtisch noch einen Powerriegel, und dann wurde wieder alles verstaut. Wenn ich vom Fotografieren zurück kommen würde, wäre es dunkel, und dann hätte ich wohl auch keine Lust mehr zum Aufräumen. Und zumindest die Essenssachen sollten in dem bärensicheren Kanister verstaut werden- sonst gibt es vielleicht unerwünschten Besuch in der Nacht.
Dann packte ich Fotorucksack und Stativ und ging zum südlichen Ende des Shi Shi Beach, zum Point of the Arches. Man erkennt ja schon auf dem Bild mit dem Zelt, dass ich nur wenige hundert Meter entfernt war. Da das Wasser schon seit einiger Zeit wieder am steigen war, konnte ich auch nicht hinter den Seastacks um die Ecke rum weiter in südliche Richtung laufen. Also blieben mir nicht so viele Möglichkeiten, um einen guten Fotostandort zu finden. Leider waren durch das ansteigende Wasser die Felsformationen vor den Arches schon komplett unter Wasser. Auch wenn ich es eigentlich gewusst hatte, so war ich doch ein wenig enttäuscht. Es hätte ja sein können, dass vielleicht doch ....
Also machte ich einige Fotos zum Sonnenuntergang, aber viel Variationsmöglichkeiten gab es nicht.
Als die Sonne hinter dem Horizont verschwand war leider auch keine besondere Lichtstimmung mehr zu erwarten, weil am Himmel kaum Wolken waren - also ging ich zurück zum Zelt.
Als ich mein Zelt so stehen sah und der Sonne beim Untergehen zusah, fiel mir ein, dass ich doch schon immer mal mein von innen beleuchtetes Zelt in traumhafter Umgebung fotografieren wollte. Also fing ich hektisch an meine Taschenlampe zu suchen, aber das Licht war zu stark gebündelt und leuchtete das Zelt nicht gleichmäßig aus. Also versuchte ich, mit einem weißen T-Shirt über der Lampe, stärker gestreutes Licht zu bekommen. Dann holte ich noch meine Stirnlampe, und versuchte erneut eine gleichmäßige Ausleuchtung zu bekommen - und inzwischen verschwand die Sonne und das Licht immer mehr. Hätte ich mir bloß schon vorher ein paar Gedanken gemacht.
Zumindest ein halbwegs brauchbares Bild ist mir gelungen, auch wenn ich mir eine sehr viel gleichmäßigere Ausleuchtung des Zelts gewünscht hätte. Aber es war dunkel geworden, und ich zog mich in mein Zelt zurück.
Am nächsten Morgen fiel der Sonnenaufgang aus, denn eine Mischung aus Wolken und Nebel tauchte die ganze Szenerie in ein unattraktives Grau. Also brach ich nach dem Frühstück auf und machte mich auf den knapp 2-stündigen Rückweg.
Man kann erahnen, dass auch mein mittlerweile dritter Besuch (mit Zelt) am Shi Shi Beach, nicht mein letzter gewesen sein wird. Wenn ich wieder mal in der Gegend bin, mein Zelt dabei habe, und Wetter und Tide mitmachen, dann werde ich erneut zum Point of the Arches losziehen.
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