Yerba Buena Is.

 

Oktober 2009 - Yerba Buena Island

 

Schon lange hatte ich mir vorgenommen, den tollen Blick mit der Oakland Bay Bridge und der Skyline von San Francisco im Hintergrund zu fotografieren; am besten bei Nacht bzw. kurz nach Sonnenuntergang, wenn die Lichter der Autos lange Spuren ziehen. Aber in all den Jahren, in denen San Francisco Ankunft- oder Abflugort meines USA-Fluges war, hat es nie geklappt. Diesmal hatte ich zum Schluss meiner Reise entlang der Pazifikküste noch einige Nächte in San Francisco eingeplant, so dass ich es endlich angehen wollte. Das Bild, das mir vorschwebte, und dass ich schon öfter irgendwo gesehen hatte, wollte ich von Yerba Buena Island machen, einer kleinen, felsige Insel in der San Francisco Bay. Der Interstate 80 führt von San Francisco über die zweiteilige Okland Bay Bridge auf die Insel und weiter nach Oakland. Auf Yerba Buena gibt es eine Ausfahrt vom Interstate, wobei man seltsamerweise von der linken Spur ausfahren muss. Über eine schmale Landenge ist die Insel mit der 1936/37 künstlich aufgeschütteten Treasure Island verbunden.

 

Ich fuhr also frühzeitig vor Sonnenuntergang - das war im größten Feierabendstau - nach Yerba Buena Island. Nachdem ich die wenigen Straßen auf der Insel abgefahren hatte, ohne einen geeigneten Standort für das geplante Foto zu finden, wurde ich nervös, denn der Sonnenuntergang war nah. Den wohl besten Blick hätte man dort, wo die Treasure Island Road oberhalb des Tunnels verläuft, durch den der Interstate die Yerba Buena Island durchquert. Leider ist überall entlang der Straße Halteverbot, und Leitplanken lassen es auch nicht zu, dass man doch noch den Wagen irgendwo am Rand der Straße abstellen kann. Auf meiner Suche nach einem anderen geeigneten Platz zum Fotografieren geriet ich auf die Forest Road, die oberhalb der Treasure Island Road verläuft. Leider verläuft diese Straße auf privatem Gelände, das irgendwie zur Army oder NAVY gehört, und wo Wohnungen für Angestellte sind. Dort fand ich zwar einen etwas abseits gelegenen Parkplatz, wo aber auch der deutliche Hinweis stand, das Unbefugte auf eigenen Kosten abgeschleppt werden. Blöd, dass ich ein Autokennzeichen von Florida hatte - aber ich konnte ja auswärtiger Besuch sein.

 

Da mir die Zeit davon lief, parkte ich dort meinen Wagen. Ich fand aber keinen guten Fotostandort, weil überall Bäume den Blick versperrten. Ich versuchte den Hang abwärts zur Treasure Island Road zu kommen, aber ein hoher Zaun umschloss das private Gelände. Ich lief entlang des Zauns, um vielleicht doch noch einen Standort mit freiem Blick zu finden – erfolglos.  Dafür fand ich aber ein Loch im Zaun, und kroch mit meiner sperrigen Ausrüstung (Fotorucksack und Stativ) hindurch. Ich kroch durch einige Büsche steil abwärts, bis ich die Treasure Island Road erreichte. Nun war Eile angesagt, denn auch hier versperrten meist Bäume den freien Blick auf die Brücke und die Skyline, und die Sonne war schon untergegangen. Nach längerem Rumirren fand ich endlich einen halbwegs geeigneten Platz zum Fotografieren, baute mein Stativ auf und fotografierte den Blick auf die nun bald nächtliche Skyline von San Francisco mit der Oakland Bay Bridge im Vordergrund.



Ab und zu fuhren Autos auf der Straße vorbei, aber plötzlich gab es etwas mehr Verkehr. Zwei Abschleppwagen mit gelbem Blinklicht, begleitet von einem Polizeiwagen, fuhren hinter mir vorbei. Als ich mich umdrehte erschrak ich, denn der Wagen am Abschlepphaken sah verdammt noch mal wie mein Wagen aus: ein goldfarbener, größerer SUV. Ich konnte nicht die Autonummer erkennen und auch nicht genau den Autotyp, aber ich hoffte inständig, dass es kein Toyota 4Runner mit Florida-Kennzeichen war.


Da ich genug Fotos gemacht hatte und es eh recht dunkel wurde, machte ich mich etwas unruhig auf denn Rückweg. Ich kroch den steilen Hang hinauf, durch den Zaun zurück ins private Gelände und suchte im Dunkeln meinen Weg durch das Gebüsch zurück zu der Stelle, wo ich meinen Wagen abgestellt hatte. Gott sei Dank, dort stand mein Wagen noch. Ich überlegte noch, was ich eigentlich gemacht hätte, wenn der Wagen nicht mehr da gestanden hätte? Was soll’s, ich fuhr zurück nach San Francisco und checkte im Surf Motel in der Lombard Street ein.

 

 

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